Schraubertipp: Fahrzeugaufbereitung und -konservierung bei der Rostschutzklinik Teil 2: die Umsetzung
Nachdem uns Ralf Rössler, Chef der Rostschutzklinik, im Video Teil 1 sehr viel über Rostschutz, Rostbeseitigung und Prävention vor neuem Rost erläutert hat - hier Link zu Teil 1 - zeigen wir euch im Teil 2 des Videos, wie das Ganze konkret umgesetzt wird.
Wer einen Schnellüberblick über die wichtigsten Facts will, scrollt einfach nach unten.
Hier geht's zum Video Teil 2 mit Ralf Rößler. Wenn dir das Video gefallen hat, dann gib uns bitte einen Daumen nach oben und wenn du nichts verpassen willst, dann abonniere unseren Kanal.
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Stattdessen dieses Video auf der Youtube-Webseite öffnenGeschäftsführer Ralf Rössler zeigt uns nun, wie die Rostbeseitigung und Fahrzeugkonservierung bei der Rostschutzklinik gemacht wird und was dabei zu beachten ist.
Das ist der Patient in der Rostschutzklinik: Ein Carthago auf einem Iveco Daily Fahrgestell.
Schrittt 1: Einpacken und Abkleben von allen Gummi- und Kunststoffteilen, die nicht gestrahlt und konserviert werden sollen.
Im ersten Schritt muss das Fahrzeug rundherum abgeklebt werden. Danach gilt es, störende Anbauteile wie z.B. Ersatzräder, Kotflügelblenden, Stoßstangen usw. abzubauen, damit man an alle zu bearbeitenden Stelle gut herankommt.
Alles, was nicht gestrahlt und konserviert werden soll, muss vorher eingepackt und geschlützt werden: Bremsleitungen, Hydraulikleitungen, Reifen, Auspuff ...
... aber auch Gummiteile wie Luftbälge und Achsmanschetten müssen abgeklebt werden.
Schritt 2: Trockeneinsstrahlen
Danach wird das Fahrzeug in einer ersten Trockeneisstrahlung von Schmutz, Fett, Öl und grobem Rost befreit.
Das Trockeneis sieht aus wie kleine Pellets und hat eine Temperatur von - 79,5 Grad Celsius.
Mit Trockeneis wird die erste Grundreinigung und Entrostung des Fahrzeugs vorgenommen.
3. Phosphatisierung der Metallteile
Nach der Trockeneisreinigung wird der Rahmen mit einer Phosphat-Lösung eingesprüht, die den noch vorhandenen Rost anlöst. Nach einer gewissen Einwirkzeit kann der Rost jetzt fast schon mit dem Fingernagel heruntergekratzt werden.
Nach der Phosphatisierung lösen sich Rost und lose Farbe viel leichter.
4. Zweite Trockeneis-Strahlung
Nun wird erneut mit Trockeneis der quasi "aufgeweichte" Rost mechanisch entfernt.
In einem zweiten Trockeneis-Strahlgang werden dei gelösten Lack- und Rost-Rest entfernt.
5. Dicker, hartnäckiger Rost wird mit dem Druckluftnagler entfernt
So sieht die "Spitze" des Druckluftnaglers aus.
Festsitzender Rost hat gegen den Druckluftnagler keine Chance.
6. Grundierung mit einer dünnen, eher wässrigen Unterboden-Schutz-Lösung
Nun wird das Chassis mit einer dünnen Unterbodenschutz-Lösung eingesprüht, die einerseits die Aufgabe hat, in Spalten und Ritzen am Chassis einzudringen, was beim normalen, dickflüssigen Unterbodenschutz-Auftrag nicht gegeben wäre. Außerdem erkennt man nach dem Abtrocknen dieser ersten Schicht noch vorhandene Rost-Nester leichter und kann diese noch einmal gezielt mit dem Druckluftnagler bearbeiten.
Nach der ersten Grundierung mit wässriger Unterbodenschutz-Lösung erkennt man verbliebene Roststellen leichter.
Die nochmals mechanisch behandelten Stellen werden mit einer dickflüssigen, säurehaltigen Rostumwandler-Lösung bestrichen.
7. Nun wird das gesamte Chassis mit einer dünnflüssigen Hohlraumschutz-Lösung eingesprüht
Das hat den Sinn, dass sich der relativ dünnflüssige Hohlraumschutz in Ritzen und Verbindungen von Rahmenteilen eindringen und diese konservieren kann.
8. Hohlraumkonservierung
Als nächstes werden alle Hohlräume mit einer langen Sonde innen mit Hohlraumkonservierung ausgesprüht.
Hohlraumkonservierung
9. Unterbodenschutz
Als vorletzter Schritt wird nun die dickflüssige Hohlraumkonservierung mit einer gebogenen Sprühsonde aufgetragen. Mit ihr kommt man auch in verwinkelte Ecken.
Aufbringen des Unterbodenschutzes
10. Begutachtung des Ergebnisses
Fazit: Das Chassis sieht fast wieder wie neu aus.
11. Entfernen der Abklebungen und Anbau der demontierten Teile
Falls keine Nacharbeiten mehr erforderlich sind, werden sämtliche Abklebungen entfernt, die Anbauteile montiert und dann ist das Fahrzeug bereit für die Abholung durch den Kunden.
12. Ausstellen des Konservierungs-Passes
Wie bereit im ersten Video erwähnt erhält jedes Fahrzeug, das die Fahrzeugklinik verlässt, ein Serviceheft, in dem detailliert beschrieben wird, was am Fahrzeug gemacht wurde und welche Mittel, Farben, Lacke und Unterbodenschutzsysteme dabei eingesetzt wurden. Der Kunden wird angehalten, das Fahrzeug jährlich von der Rostschutzklinik auf erneuten Rostbefall hin untersuchen zu lassen. Die Untersuchung ist kostenlos und wird ins Serviceheft eingetragen. Sollte sich erneut Rost gebildet haben, wird dieser nach dem Einverständnis des Kunden erneut in der bewährten Art und Weise behandelt. Diese Arbeiten sind selbstverständlich kostenplfichtig, halten sich jedoch in aller Regel im Rahmen und sind nur punktuell durchzuführen. Mit diesem „Monitoring“ kann man sicher sein, dass sich keine größeren Probleme langfristig im Verborgenen bilden können.
Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass eine derartige Behandlung des Fahrzeug dieses nicht nur schützt und konserviert, sondern auch den Wert des Fahrzeugs erhöht.
Preise:
Wenn sich der Rostbefall am Fahrzeug im Rahmen hält, dann liegt der Preis für Rostschutzmaßnahmen im Bereich von € 2.000,- bis € 2.500,-. Das sind in etwa auch die Preise für Neuwagen oder relativ junge Fahrzeuge, bei denen der Rostbefall bereits eingesetzt hat. Zum Thema Neuwagen wird es ein eigenes Video geben.
Wenn das Fahrzeug ähnlich stark von Rost befallen ist wie das hier gezeigte Iveco-Fahrgestell, dann muss man schon etwas tiefer in die Tasche greifen. Die Maßnahmen für das hier gezeigte Fahrzeug haben den Kunden rund € 6.500,- gekostet. Dabei war das Fahrzeug ganze drei Wochen in der Klinik. Allerdings sind keine weiteren Reha-Maßnahmen zu erwarten.
Alle Preis inkl. Mehrwertsteuer, Stand 2024
HIer geht's zum Teil 1 der Story